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Seit Frithjof Bergmanns Ableben vor mehr als vier Jahren ist es still geworden um „New Work“, sein Konzept zur umfassenden Neugestaltung des Arbeitssystems. Umso lauter wurden diejenigen, die den Begriff kurzerhand vereinnahmt haben und ihn bis heute für ihre Zwecke zurechtbiegen. Allen voran der Mainstream von New Work, der sich zwar auf Bergmann beruft, aber etwas gänzlich anderes im Sinn hat, sodass es zwischen dem Original und dem Mainstream keine Berührungspunkte mehr gibt.

Frithjof Bergmann hat immer wieder betont, dass New Work ein facettenreicher und umfassender Ansatz ist, der nicht in eine Definition gepresst oder – was auf dasselbe hinausläuft – auf eine Dimension reduziert werden kann. So ist New Work unter anderem: Eine Kritik am herrschenden Arbeitssystem (Jobsystem) und seinen vielen Mängeln. Sie macht deutlich, wie belastend mittlerweile die Bedingungen sind, unter denen Menschen arbeiten müssen. Die Formulierung eines neuen Arbeitssystems, um die irreversiblen Missstände des Jobsystems zu überwinden.

New Work führt dabei neue Arbeitsformen diesseits und jenseits des Arbeitsmarkts ein, um die Abhängigkeit vom Jobsystem weitgehend zu reduzieren und die Qualität von Arbeit deutlich zu erhöhen. Eine Kritik am herrschenden Wirtschaftssystem. Es wird nachgewiesen, dass dieses System nicht nachhaltig ist. Insbesondere unendliches Wirtschaftswachstum in einer endlichen Welt ist ein Widerspruch, der für immer mehr Konflikte sorgt. Ein Beitrag zur Postwachstumsökonomie. Denn New Work zeigt auf, wie wir uns vom Zwang zum Wirtschaftswachstum befreien können. Nachhaltiges Wirtschaften. Das Konzept steht für gute und gesunde Arbeit, für lokale Produktion, die klimafreundlich und ressourcenschonend ist, und die im Konzept vorgesehene moderne Selbstversorgung ist ein Heilmittel gegen die Konsum- und Wegwerfmentalität.



Die Frage nach der Technologie: Welche Rolle soll Technologie künftig in unserer Gesellschaft spielen? Wer soll über sie verfügen? Und wie kann sie zum Wohle der gesamten Gesellschaft genutzt werden?

Sowohl ein Konzept für die gesellschaftliche Ebene als auch eine Anleitung für Einzelne. Der Einzelne kann beginnen, seine Arbeit im Sinne von New Work zu gestalten, ohne auf Arbeitsmarktreformen von oben warten zu müssen. Dabei ist NWNC ein flexibles Konzept, das jede Person den eigenen Möglichkeiten und Bedürfnissen anpassen kann. Ein weltweit anwendbares Konzept, das der Globalisierung von Arbeit und Wirtschaft gerecht wird.

Die Formulierung des Anspruchs, eine neue Kultur einzuläuten, in der die Ökonomie und die Arbeit den Menschen und ihrer Entwicklung dienen sollen. Mit den Worten Bergmanns: „Das Ziel der Neuen Arbeit besteht nicht darin, die Menschen von der Arbeit zu befreien, sondern die Arbeit so zu transformieren, dass sie freie, selbstbestimmte, menschliche Wesen hervorbringt. Nicht wir sollten der Arbeit dienen, sondern die Arbeit sollte uns dienen. Die Arbeit, die wir leisten, sollte nicht all unsere Kräfte aufzehren und uns erschöpfen. Sie sollte uns stattdessen mehr Kraft und Energie verleihen. Sie sollte uns bei unserer Entwicklung unterstützen, lebendigere, vollständigere, stärkere Menschen zu werden.“ (Frithjof Bergmann und Stella Friedland, Neue Arbeit kompakt, Arbor Verlag, Freiamt 2007, S. 16)

Mit dieser Artikelserie wollen wir an das ursprüngliche Konzept und seine Vielschichtigkeit erinnern, indem jeder Beitrag einen Aspekt von New Work thematisiert. Damit erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit; vielmehr kommen im Laufe der Zeit weitere Texte hinzu. Die Autorinnen und Autoren sind Wegweiser, Mitstreiter, Mitglieder aus dem gleichnamigen Netzwerk sowie Menschen, die sich mit Bergmanns Gedankenwelt und Anliegen auseinandersetzen. Bergmann hat sein Konzept später in „New Work – New Culture“ umbenannt, unter anderem um sich vom entstehenden Mainstream abzugrenzen. In dieser Artikelserie sprechen wir durchgängig von „New Work“, um darauf hinzuweisen, dass der Begriff ursprünglich auf ihn zurückgeht und um ihn nicht dem Mainstream zu überlassen.

New Work als Kritik am Arbeitssystem

New Work ist zunächst eine ausführliche Kritik am herrschenden Arbeitssystem. Würde es an ihm nichts zu beanstanden geben, erschiene das Nachdenken über Alternativen überflüssig. Doch genau das Gegenteil trifft zu. 1

Mängel und Missstände im herrschenden Arbeitssystem

Das Arbeitssystem (auch Jobsystem oder Lohnarbeitssystem genannt) ist erst mit der Industrialisierung entstanden und brachte von Anfang an Missstände mit sich. Diese veränderten sich mit der Zeit: Alte verschwanden, neue tauchten auf, Arbeitsbedingungen besserten oder verschlimmerten sich (und von Land zu Land stellt sich die Situation anders dar). Entscheidend bleibt jedoch: Die Mängel und Missstände bestehen fort, sie ändern nur ihre Erscheinungsform. Deshalb muss die Kritik regelmäßig erneuert werden. Welche Widrigkeiten machen also derzeit den Menschen in Deutschland das Arbeitsleben besonders schwer und wirken sich auf sie negativ aus?

Leistungsdruck

Leistung ist definiert als das Verhältnis von Arbeit zu Zeit – und dieses Verhältnis wird optimiert in dem Sinne, dass pro Zeiteinheit mehr Arbeit getan werden muss als bisher. Ist dies aber der Fall, dann passiert zweierlei: Zum einen tritt der Leistungsaspekt von Arbeit immer mehr in den Vordergrund. Das bedeutet einerseits: Arbeit verwandelt sich in Leistung und die Arbeitsgesellschaft in eine Leistungsgesellschaft. Und andererseits ist zu sagen: Wir geraten unter Leistungsdruck, je mehr Leistung wir erbringen müssen. Dieser Leistungsgedanke ist in der Arbeitswelt allgegenwärtig und kann prinzipiell alle Arbeitnehmer betreffen.

Zeitdruck

Zeitdruck entsteht als Folge der Leistungssteigerung, weil man pro Thema, pro Sache, pro Projekt, pro Kunde etc. immer weniger Zeit hat und dadurch unter Druck gerät, dennoch rechtzeitig fertig zu werden und die erwarteten Ergebnisse zu liefern.

Erfolgsdruck

Erfolg hat sich zur zentralen Kategorie im Arbeitsleben entwickelt. Erfolg ist der Altar, dem die Menschen opfern und auf dem sie geopfert werden. Ein Problem von Erfolg ist jedoch: Er macht nicht satt, sondern hungrig – nach mehr Erfolg. So werden Ziele, Planzahlen, Vorgaben und Erwartungen hochgeschraubt. Das führt zum Erfolgsdruck – und zu Ohnmacht, denn Erfolg hängt nicht nur von der eigenen Anstrengung ab, sondern auch von externen Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat.

Mehrarbeit

Überstunden sind ein ständiges Phänomen in der deutschen Arbeitswelt. So wurden laut Statistischem Bundesamt 1,3 Milliarden Überstunden im Jahr 2023 geleistet.2 Sie sind ein weiteres Mittel, die Arbeitskraft des Menschen optimal zu nutzen, aber gleichzeitig auch zu erschöpfen.

Sinnlose Jobs

Hierbei handelt es sich um Jobs, die niemand wirklich benötigt und die zu keinem Mehrwert führen bzw. keinen gesellschaftlichen Nutzen bringen. Es sind Jobs, von denen die Inhaber selbst wissen, dass sie einer sinnlosen Beschäftigung nachgehen. Deshalb haben diese Jobs für sie auch keine Bedeutung. Man behält den Job deshalb bei, weil man mit ihm Geld verdient und weil man keine Alternative sieht. Man findet diese Jobs in allen Branchen. Der Wissenschaftler und Aktivist David Graeber nannte diese Jobs Bullshit-Jobs. Drastisch, aber korrekt. Diese Jobs suggerieren, dass es sich um nützliche, wertvolle Arbeit handelt, was in Wirklichkeit gar nicht zutrifft. Ihr Wegfall würde nicht auffallen. 3

Beschäftigungslosigkeit

Beschäftigungslosigkeit ist ein ständiger Begleiter im Jobsystem. Auch gegenwärtig: Trotz guter Arbeitsmarktlage haben wir mehr als 2 Mio. Jobsuchende. Die nächste Rezession oder Automatisierungswelle kommt bestimmt, dann werden es noch mehr.

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse

Dabei handelt es sich um schlecht bezahlte, leicht kündbare und häufig befristete Jobs. Zu ihnen gehören auch Leih- und Zeitarbeit sowie geringfügige Beschäftigung.

Zu den prekären Beschäftigungsverhältnissen zählen darüber hinaus jene scheinbar sicheren Vollzeitjobs, die von Beschäftigungslosigkeit bedroht sind – sei es durch Globalisierung der Arbeit, durch Rationalisierung der Arbeit, durch Umstrukturierung der Arbeit, die häufig zu Personalreduzierung und zu Outsourcing führen.

Unterbesetzung

In immer mehr Branchen herrscht akuter Personalmangel (so steht auf fast jedem LKW, der vor einem fährt: „Kollege gesucht“). Die Gründe sind wie immer mannigfaltig, doch sie wurzeln in einem dysfunktionalen Jobsystem. Denn die offenen Stellen existieren, obwohl es gleichzeitig Beschäftigungssuchende gibt, die keinen Job finden. Dieses Mismatch-Problem zeigt, dass der Arbeitsmarkt seiner ureigensten Aufgabe nicht gerecht wird, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Ein Teil des Problems ist hausgemacht: Seit vielen Jahren werden altgediente Mitarbeiter zu Zehntausenden in den Vorruhestand geschickt – und die fehlen jetzt.

Wie dem auch sei: Die Unterbesetzung führt zu mehr Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter, denn die vorhandene Arbeit wird auf weniger Schultern verteilt und das führt zu Stress, sodass dann Mitarbeiter krank werden oder ausscheiden, sodass die Übrigbleibenden noch mehr belastet werden.

Der Job dominiert das Leben

Nichts tun wir mehr in unserem Leben als Arbeiten: 8 Stunden täglich, 40 Stunden wöchentlich. Doch damit nicht genug. Der Job greift tief in unser restliches Leben ein:

Überstunden häufen sich und verlängern den Arbeitstag.

Die täglichen Fahrten zur Arbeit und zurück kosten Zeit und Geld. Diese Pendelei nimmt insgesamt zu: Von einer Stadt in die andere. Vom Land in die Stadt. Von Ost nach West.

Dann müssen wir die Zeit hinzunehmen für Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Wer schließlich Feierabend macht, nimmt nicht selten Arbeit mit nach Hause – sei es im wörtlichen oder übertragenen Sinne.

Eine Konsequenz daraus ist: Andere Lebensinhalte lassen sich nicht oder nicht angemessen neben dem Job integrieren. Es gibt Konflikte bei der Vereinbarung von Arbeit und Leben.

Jobarbeit ist Mittel und nicht Zweck

Jobarbeit bedeutet im Kern, Arbeitskraft gegen Bezahlung zu tauschen. Sie ist also im Wesentlichen ein Mittel – für den Arbeitnehmer, um Geld zu verdienen, um damit seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Mit der Jobarbeit bleibt der Mensch an die Notwendigkeit gebunden, seine materielle Lebensgrundlage zu sichern. Insofern ist Jobarbeit notwendige Arbeit und keine freie Arbeit. Für den Arbeitgeber wiederum ist sie ein Mittel, um mit der Arbeitskraft der Menschen die Ziele der Organisation zu erreichen.

Auswirkungen der Missstände

Diese und andere Missstände wirken sich negativ auf die Menschen aus. Wie stark mittlerweile die Jobarbeit Menschen in Mitleidenschaft zieht, lässt sich an folgenden Entwicklungen ermessen:

Die Unzufriedenheit mit dem Job nimmt zu. Umfragen zufolge ist die „Zahl der Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung in Deutschland auf dem höchsten Stand seit 2012“. Der Umfrage von Gallup nach beträgt sie fast 20 Prozent.4

Die Liste der arbeitsbedingten Beeinträchtigungen wird länger und länger: Erschöpfungszustände und Müdigkeit, Energielosigkeit und Niedergeschlagenheit, Nervosität und Kopfschmerzen zählen dazu, nur um ein paar zu nennen.

Krankheiten wie Rückenleiden und Bluthochdruck greifen um sich und sind auf dem Weg, Volkskrankheiten zu werden.

Bezüglich der Zunahme psychischer Krankheiten sind die Statistiken der Krankenkassen eindeutig.

Für diese Fülle an Missständen sowie deren gravierende Auswirkungen auf den Menschen hat Bergmann den Begriff von der „Pathologie des Lohnarbeitssystems“ geprägt. 5

Wie entstehen diese Missstände? Es gibt mehrere Erklärungsansätze. Nehmen wir zum Beispiel die Beschäftigungslosigkeit.

Die Beschäftigungslosigkeit hängt eng mit dem gegenwärtigen Arbeitssystem zusammen. Historisch betrachtet existierte vor dem Jobsystem die Subsistenzwirtschaft, in der die Selbstversorgung dominierte. Für die Selbstversorgungsgesellschaft war Beschäftigungslosigkeit ein Fremdwort. Der Selbstversorger war weder abhängig von einem Arbeitsmarkt noch von einem Arbeitgeber; er konnte von niemandem entlassen werden, denn er war autark. Den Jobinhaber hingegen nennen wir offiziell und wortwörtlich „abhängig Beschäftigten“! Das heißt, ob der Mensch seinen Arbeitsplatz behält oder nicht, ob er einen findet oder nicht, hängt grundsätzlich nicht von ihm ab. Halten wir also fest: Beschäftigungs- oder Arbeitslosigkeit ist ein Symptom des gegenwärtigen Arbeitssystems.

Unser Arbeitssystem (der Arbeitsmarkt) fungiert wie ein Flaschenhals. Denn er lässt nur die Jobarbeit durch. Als Gegensatz formuliert: Arbeit an sich ist unbegrenzt, Arbeitsplätze hingegen sind begrenzt, vor allem sichere und gut bezahlte. Wir haben uns folglich nicht nur vom Jobsystem abhängig gemacht, sondern wir müssen uns ständig bemühen, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen, um Arbeitsplatzknappheit entgegenzuwirken – oder wie es häufig so schön heißt: Wir müssen Beschäftigungslosigkeit vorbeugen bzw. bekämpfen.

Nun gerät das Jobsystem unter Druck: Abnehmendes Wirtschaftswachstum, zunehmender internationaler Wettbewerb und Flüchtlingsströme machen ihm bereits zu schaffen. Doch nichts ist für das Beschäftigungssystem so bedrohlich wie die Technologisierung der Arbeit, die mit der „Digitalisierung“ einen enormen Schub erhält. Durch sie ist es möglich, systematisch menschliche Arbeitskraft durch technologische zu ersetzen. Folglich werden weit mehr Jobs automatisiert als neue geschaffen. Frithjof Bergmann hat diese Gefahr früh erkannt, wie viele vor und nach ihm. Stellvertretend ist hier die Studie von Frey und Osborne zu nennen: „The Future of Employment: How Susceptible Are Jobs to Computerisation?“6 Doch Bergmann hat darüber hinaus wie kein anderer gesehen, dass die technologische Entwicklung janusköpfig ist – sie birgt zwar enorme Gefahren, aber auch Chancen in sich: „Die neuen Technologien kommen auf uns zu, gleich einer großen Welle: Rühren wir uns nicht von der Stelle, dann kann sie uns begraben, aber bewegen wir uns mit Geschick, könnte uns diese Welle höher heben als je zuvor.“7 Bergmann warnt davor, die technologische Entwicklung sich selbst bzw. deren derzeitigen Nutznießern zu überlassen. Es muss gesellschaftlich darüber nachgedacht und entschieden werden, welche Technologie wir wollen und vor allem, wie sie in den Dienst aller Menschen gestellt wird. Aus diesem Grund nimmt die Technologie im Konzept „New Work“ eine außerordentlich wichtige Rolle ein – siehe Artikel „New Work als neues Arbeitssystem“.

Eine prinzipielle Erklärung für die Existenz vieler Mängel und Missstände ergibt sich aus der Tatsache, dass Arbeit ein Mittel zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen ist. In der Betriebswirtschaft gilt Arbeit als Produktionsfaktor. Deshalb unterwirft man sie den Produktionsbedingungen und organisiert sie nach ökonomischen Kriterien wie Effizienz, Produktivität und Effektivität. Die Ökonomisierung der Arbeit ist ein ständiger Prozess und findet derzeit unter Schlagworten statt wie: Flexibilisierung der Arbeit, Agiles Arbeiten, flache Hierarchien, Führen durch Zielvorgaben, Teamarbeit usw. Entscheidend ist: Die Arbeit orientiert sich an den Bedürfnissen der Organisation bzw. des Arbeitgebers und nicht an den individuellen Bedürfnissen des Menschen. Die Mängel und Missstände, die sich dabei ergeben, sind Mängel und Missstände für den arbeitenden Menschen und nicht für die Organisation. So muss beispielsweise der Mitarbeitende der zunehmenden Leistungsanforderung gerecht werden und wenn sich dies bei ihm als Leistungsdruck bemerkbar macht und in Folge gesundheitlich niederschlägt, so wird er gestresst und krank, nicht aber die Organisation.

Fazit

Wir haben ein Arbeitssystem etabliert, dem der Mensch zu dienen hat und das ihn zunehmend belastet. Warum lassen sich die Menschen das gefallen? Warum begehren sie nicht auf? Ein wichtiger Grund besteht darin, dass sie vom Jobsystem abhängig sind. Der Job sichert Einkommen, Lebensunterhalt, materielle Sicherheit, Erwerb von Rentenansprüchen, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, sozialen Status usw. Der andere entscheidende Grund besteht darin, dass sie keine Alternative haben. Daher hat „New Work“ es sich zur Aufgabe gemacht, diese Alternative zu sein.

1 Bergmann widmet in seinem Buch „Neue Arbeit-Neue Kultur“ dieser Kritik ein ganzes Kapitel: Das Lohnarbeitssystem (Seite 79 bis 120).

2 https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-05/arbeitszeit-ueberstunden-beschaeftigte-milliarden-stunden-deutschland

3 David Graeber, Bullshit-Jobs: Vom wahren Sinn der Arbeit, Klett-Cotta, 7. Auflage, 2024, ISBN 978-3608982459

4 https://www.gallup.com/de/472028/bericht-zum-engagement-index-deutschland-2023.aspx

5 Siehe Bergmann Seite 83f

6 https://www.researchgate.net/publication/271523899_The_Future_of_Employment_How_Susceptible_Are_Jobs_to_Computerisation

7 Politische Ökologie, Oekom Verlag, München, Ausgabe Mai/Juni 1998, Seite 55.

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