Projekte Überblick

`NWNC / New Work New Culture` ist ein social Think-Tank rund um Frithjof Bergmann der sich seit 40 Jahren intensiv mit gesellschaftlicher Transformation und deren Auswirkung auf Arbeit, Wirtschaft und Kultur beschäftigt. Das New Work Konzept vom Arbeitsphilosophen und Anthropologen Prof. Bergmann stellt den Menschen ins Zentrum dieser Untersuchung und erforscht wie man wesentlich besser das, was man wirklich wirklich will arbeiten könnte. Die Umsetzung von mehr Freiheit bei der Arbeit wurde seither in unzähligen Projekten erprobt und evaluiert. All diese Projekte beschäftigten sich im Wesentlichen mit einer ökonomischen Alternative zur bestehenden Wirtschaft. Einer Alternative als ein Aufstieg – technologisch klug, ökologisch nachhaltig und human.

New Factory

Wir sind heute in der Lage, konkrete erste Schritte in Richtung einer dezentralisierten, sozial gerechten und ökologisch verträglichen Produktionsweise zu gehen. Neuste computergestützte Organisations- und Fertigungstechnologien spielen dabei ebenso eine Rolle wie traditionelle Handwerksfertigkeiten und eine kreative Kultur des Reparierens und Wiederverwendens. Der Aufbau eines Netzwerks aus lokalen Zentren der Gemeinschaftsproduktion bildet das Rückgrad einer zunehmend regional ausgerichteten Wirtschaftsweise, die weniger krisenanfällig, ressourcen- schonend, demokratisch und integrativ ist.

“Die normale Fabrik könnte ein Hundertstel so groß sein wie sie jetzt ist, sie würde in ein Schlafzimmer hineinpassen, wenn wir uns nur dazu entschließen würden.” Frithjof Bergmann

NWNC Zentrum

In der Praxis bemüht sich die Neue Arbeit vom Anfang in den späten Siebzigern an um Orte an denen die neue Arbeitsorganisation erprobt und vermittelt wird. Es sind zwei Dinge, die diese Zentren der Neuen Arbeit, Neuen Kultur – wie zum Beispiel die Tabakfabrik Linz eines ist – für unser Bewusstsein und den Alltag leisten:

1. Professionelle Unterstützung, um herauszufinden, was man wirklich will – Calling.
2. Fortgeschrittene Technologien des Selbermachens; zum Ansehen, Angreifen und Anwenden.

Community Production

Die Community Production oder Produkt-Ökonomie ist ein auf den ersten Blick schwer greifbarer Aspekt der Neuen Arbeit. Im Wesentlichen ist sie eine Zusammenführung von Technologien und ein Kooperationsprinzip. Die Art und Weise, wie wir daran gehen diese zu organisieren, wird zum Teil in der Open Source Welt oder bei guten Web 2.0 Konzepten wie der Blockchain sichtbar. Menschen, Communities, ganze Dörfer die in die virtuelle Zusammenarbeit gehen. Beispiele wie Digitale Boheme, Cultural Industries oder die freie Softwarebewegung, Wikipedia, OpenDesign, OpenSourceEcology, OpenInnovation zeigen, dass sich reale gesellschaftliche Macht durch Addition und Multiplikation der Kompetenzen der unmittelbaren Produzenten herauszubilden vermag.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung hat die Neue Arbeit wieder grundlegend an Aktualität gewonnen und wird weltweit von Menschen, die angesichts der zunehmenden Erosion von Erwerbsarbeit und der Industriegesellschaft nach Alternativen suchen, in die Praxis umgesetzt. Die Neue Arbeit heute will den Menschen eine existentielle Alternative schaffen zu dem was diese längst nicht mehr wollen: unkontrolliertes Wirtschaftswachstum, das weder nach der Sinnfindung noch nach dem Wohlstand der Menschen fragt, die ihm unterworfen sind.

Die Neue Arbeit bleibt dennoch unternehmerisch. Sie will aber eine kulturelle Transformation herbeiführen und für die Menschen eine Stärkung und einen Gewinn generieren, der weniger kapitalistisch begründet ist als einen Gewinn an Zeit, Lebensqualität und langfristiger Sicherheit. Unter Nutzung neuester Technologien, verlagert sie menschliche Aktivität aus den Monomegastrukturen wieder in die lokale, regionale Sphäre und auch in die Sphäre der Eigenarbeit. Wichtige Begriffe dieser aufkeimenden neuen, dezentralen Produktion sind Community Production, Commons und Technologien wie Blockchain und KI.

Wenn man im Bereich Arbeit den Begriff Zugehörigkeit verwendet so geht es um die zeitliche Dimension, mit der man sich einer Institution einverleibt und nicht mehr um Personen, die einem vorstehen. Wenn in der Lohnarbeit von Teamwork gesprochen wird schreibt Gideon Kunda: „.. geht es darum Druck auszuüben, um nicht zu sehr voneinander abhängig zu werden, nicht zu sehr Interaktion zu fördern, sondern nur mehr darum eine Maske der Geselligkeit zu tragen.“ Das berühmte Microsoft Modell – drei Teams schreiben Code und treten gegeneinander an – ist nur einer der übelsten Auswüchse dieser „Winner Takes All“ Märkte. Herausgefunden wurde, das so etwas jedenfalls nicht die Zugehörigkeit steigert, sondern im Gegenteil, die Leute, die so arbeiten versuchen, irgendwie in dem System zu überleben und suchen sich für Zugehörigkeit andere Netzwerke. Zugehörigkeit bedeutet in Konkurrenzdruck Systemen Ausbeutung. Wenn wir Zugehörigkeit ernst nehmen wollen, müssen wir uns aus diesen Abhängigkeiten befreien und begreifen, dass Zugehörigkeit viel mit miteinander reden und einander zuhören zu tun hat und das das der Raum ist, in dem vertrauensbildende Transformation stattfinden kann.

Konsum und psychologische Selbstbestimmung

Die Natur des ökonomischen Werts selbst erfährt eine Mutation: Früher mussten Waren einen inneren Wert an sich haben, um auf dem Markt verkauft zu werden. Stattdessen ist der Wert jetzt latent in der Erfahrung jedes Individuums vorhanden und kann nur realisiert werden, wenn seine Appetenz, die Sehnsucht des Individuums mit dem Produkt auch adressiert und gestillt wird.
Das industrielle Geschäftsmodell trifft heute auf eine soziale Struktur, die mehr und mehr vom neuen Individuum geprägt wird, das etwas ganz anderes will. Es ist leicht, an einen Toaster oder ein Auto zu kommen. Die Kosten für diese Waren sind gesunken. Warum? Einerseits, weil sie durch Automatisierung und logistische Perfektionierung billiger zu produzieren und zu verteilen sind denn je, andererseits aber weil sie für uns nicht mehr den Wert haben, den sie einmal hatten. Eher als für Verbrauchsgüter würden wir für Ressourcen tiefer in die Tasche greifen, die es uns erlauben, so zu leben, wie wir leben wollen. Solche Produkte und Dienstleistungen die nur schwer erfüllbares Verlangen stillen werden aber kaum angeboten. Deswegen die Kollision.

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